Mit „Zeppelin 126“, meinem letzten Krimi aus der
Weimarer Republik, habe ich mir selbst ein Bein gestellt. Der klassische
poirot-artige Aufbau, die unerwarteten Wendungen im Plot, das Setting in einem
der faszinierendsten Verkehrsmittel aller Zeiten und der spektakuläre Showdown
– wie, verdammt noch mal, will ich das toppen? Ist es nicht geradezu
vorprogrammiert, dass der Nachfolgeband alle Erwartungen enttäuschen muss?
Monatelang habe ich mir im vergangenen
Jahr den Kopf zerbrochen, wie ich Handlung und Figurenkonstellationen in Band 5
ähnlich aufregend gestalten und welche extravaganten Schauplätze ich dort
einführen könnte, doch am Ende bin ich zu dem Schluss gelangt, dass es Unsinn
ist, eine Geschichte künstlich aufzupeppen, dass ich vielmehr der spannenden
Zeit und dem Thema vertrauen sollte. Band 5 spielt nämlich im Theatermilieu,
das ich aufgrund meiner vierzehnjährigen Tätigkeit an deutschen Theatern aus
dem Effeff kenne (mehr dazu vielleicht ein andermal).
Das Konzept erarbeitete ich dann
im Groben bereits im letzten Herbst, wobei es in den vergangenen Wochen um
wichtige Aspekte ergänzt wurde, zum Beispiel um die Art, wie das Verbrechen
aufgeklärt wird. Zwischendurch habe ich immer wieder recherchiert, zunächst zum
allgemeinen politischen und sozialen Hintergrund, um meine Geschichte zeitlich
einordnen zu können. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sie am besten im
Mai oder Juni 1926 spielen sollte.