Am Dienstag hatte ich meine
angekündigte Führung durch das Deutsche Theater und die angrenzenden
Kammerspiele. Vieles, vor allem die Technik, ist natürlich längst modernisiert,
aber es gibt doch so manches, das noch den Geist der damaligen Zeit atmet. Und
es war auch schön, mal wieder Bühnenluft zu schnuppern.
Leider sind die meisten
Informationen über die Verhältnisse im Deutschen Theater um das Jahr 1926 herum
nicht mehr vorhanden. Vieles ist im Krieg verloren gegangen oder wurde ohnehin
nie systematisch aufbewahrt. Was bedeutet, dass mein Roman in manchen Punkten
auf Mutmaßungen beruhen muss oder auf Vergleiche mit anderen Theatern jener
Zeit angewiesen ist. Nun ja, noch habe ich einige Asse im Ärmel.
Ansonsten kämpfe ich mich tapfer
durch Schauspielerbiografien, unter anderem von Alexander Moissi, Eduard von
Winterstein, Elisabeth Bergner, Paul Wegener, Alexander Granach, Helene Thimig,
Ernst Deutsch, Emil Jannings, Tilla Durieux, Werner Krauss, Fritz Kortner,
Heinrich George und Gertrud Eysoldt. Leider bestehen die meisten aus einer
langweiligen Aufzählung der gespielten Rollen, den Kritiken dazu und ermüdenden
Anekdoten. Nicht mal der Mensch, um den es in den jeweiligen Büchern geht, wird
dadurch erhellt, geschweige denn der Alltag am Theater. Einzig bei Eduard von
Winterstein erfahre ich wenigstens hier und da etwas über die Probensituation.
Nebenbei befasse ich mich mit
Zauberkunststücken, Akrobatik und Pantomime, da ich, während ich den Krimi
plane, mit meinem Hauskomponisten Uli Pohl an einem Musical für Schauspieler,
Sänger und Akrobaten arbeite. An zwei großen Projekten gleichzeitig zu
schreiben, geht nicht, aber für eins zu recherchieren und derweil für das
andere zu schreiben, schon. Zumal man nicht den ganzen Tag bühnentechnische
Bücher wälzen kann, ohne blöd im Kopf zu werden.
Übrigens: Während dieser Artikel
automatisch eingestellt wird, befinde ich mich gerade auf der Rückfahrt von
Nürnberg, wo ich im Rahmen der Criminale, des größten deutschen Krimifestivals,
gelesen habe. Meine Eindrücke davon gibt’s dann am nächsten Wochenende an
dieser Stelle.
Ach ja, falls du dich wunderst,
weshalb dieser Beitrag schon um 15:00 Uhr ins Netz gestellt wurde: Nachdem
Tausende von Fans dieses Blogs in Sprechchören unter meinem Fenster ein
früheres Erscheinen forderten ... ähm ... also gut, bleibe ich bei der
Wahrheit: Auf Wunsch einer einzelnen Dame, die das Neueste aus dem Autorenleben
gern beim Kaffeetrinken konsumieren möchte, erscheinen die Beiträge künftig immer
sonntags um 15:00 Uhr. Ja, hier wird der individuelle Fan noch wie ein König
respektive eine Königin behandelt.
Die Königin bedankt sich -und lässt sich ab jetzt, sonntags um drei, Sahneschnitten und deine Texte auf der Zunge zergehen.
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