Do not hide your
face
Do not hide your
face
From me
When I feel sad.
(aus: Nomad)
Geoffrey Oryema stammt aus
Uganda. Sein Vater, Erinayo Wilson Oryema, war nach der Unabhängigkeit Ugandas „Minister für natürliche
Ressourcen“, daher verbrachte Oryema eine privilegierte Kindheit, aus der er
mit vierundzwanzig brutal herausgerissen wurde, als sein Vater 1977 von den
Schergen Idi Amins ermordet wurde. Auf abenteuerliche Weise gelang ihm im
Kofferraum eines Autos die Flucht, zunächst nach Kenia, kurz darauf nach Paris,
wo er seither lebt.
Die Heimatlosigkeit eines
Exilanten ist immer wiederkehrendes Thema in seinen Liedern (nicht umsonst
trägt sein erstes Album den Titel Exile)
und spiegelt sich auch in der traurigen Stimmung seiner Musik wider. In seinen
Liedern ist er spürbar auf der Suche nach seiner Identität, in der Musik wie im
Leben.
Sechs Studioalben hat Oryema
zwischen 1990 und 2011herausgebracht, getragen von seiner sanften Stimme und
seinem einzigartigen Timbre, einfühlsam, bewegend, geheimnisvoll.
Melancholische Melodien, oft sparsam instrumentiert, „die eine Weile in der
Luft zu schweben scheinen, bis sie sich wie eine Flaumfeder niederlassen“, wie
mal jemand schrieb.
Als junger Mann hat er fünf Jahre
lang an Ugandas National School of
Dramatic Art studiert und Theaterstücke geschrieben, inspiriert von Brecht,
Stanislawski und Grotowski. Nach seiner Flucht hielt er sich mit
Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Unter anderem wurde er 1977 von einem
Zirkusunternehmen, das zur Hälfte Victoria Chaplin gehört, Tochter von Charlie
Chaplin, als Musiker und Sänger engagiert.
Einige seiner Demos gelangten
schließlich in die Hände von Peter Gabriel, der ihn zu sich einlud und
schließlich seine ersten Alben produzierte. Später wechselte Oryema zu Sony.
Sein viertes Album, Spirit, brach im
Jahr 2000 sämtliche Weltmusikrekorde und wurde Album des Jahres in den
Europäischen Weltmusikcharts.
Oryema tanzt gern aus der Reihe.
Einerseits reflektieren seine Alben seine afrikanischen Wurzeln, sowohl
musikalisch als auch sprachlich, weil er neben englisch und französisch auch in
Suaheli und Acholi singt und so die Sprachen seiner Jugend am Leben erhält. Andererseits
lässt er sich von westlichen Einflüssen inspirieren, was ihm von Puristen, die
das als Verrat begreifen, Kritik eingebracht hat.
„Meine Musik kommt aus meinem
Herzen“, antwortet er auf derartige Vorwürfe. „Ich will nicht in die Schubladen
eines Ghettos gesteckt und nur über ein Genre definiert werden. Ich will
universal sein.“ Und: „Künstler aus der dritten Welt werden kritisiert, wenn
sie Sounds aus Europa borgen, während westliche Künstler wie Paul Simon dafür
gelobt werden, wenn sie in der reichen Kultur Afrikas graben. Viele von uns
akzeptieren diese Doppelmoral nicht länger.“
Anspieltipps:
To the metro (habe leider keinen
Link dafür finden können, dabei liebe ich das Lied sehr)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar. Sobald ich ihn geprüft habe, schalte ich ihn frei.
Viele Grüße
Gunnar