Zwei ereignisreiche Wochen liegen
hinter mir.
Ich bewerbe mich ja nicht oft für
Stipendien (zu den Gründen ein andermal mehr), aber das
Tatort-Töwerland-Stipendium, das Krimiautoren zwei Wochen ungestörtes Schreiben
bei freier Kost und Logis auf der Nordseeinsel Juist ermöglich, ist eine
Ausnahme. Ich war daher überglücklich, dass ich eines dieser Stipendien
ergattern konnte und vom 13. – 27. September dorthin eingeladen wurde.
Die ersten Tage regnete es
häufig, gelegentlich wurde es auch stürmisch, es gab aber auch Zeiten, in denen
es trocken war und ich im T-Shirt herumlaufen konnte. Ohnehin finde ich
wechselhaftes Wetter auf Inseln eher angenehm und bin es auch von Schottland so
gewohnt. In der zweiten Woche hatte ich viel Sonnenschein und unternahm daher
ausgedehnte Strandwanderungen, die ich nutzte, um über dramaturgische Probleme
nachzudenken.
Die gute Luft, die Ruhe und die
friedliche Stimmung im Gegensatz zur immer latent vorhandenen Aggressivität in
Berlin nahmen mich von Anfang an für die Insel ein. Mehrmals bin ich bei
schönstem Sonnenschein barfuß am Wasser zu jeweils einem Ende der Insel
gewandert und wieder zurück, Dauer: vier Stunden. Beim ersten Mal wunderte ich
mich im Verlauf des Tages über einen unangenehmen Juckreiz an den Füßen. War
ich irgendwo in Nesseln getreten? Oder auf Quallen? Am Abend musste ich dann
feststellen, dass ein heftiger Sonnenbrand der Auslöser war. Kopf und Nacken
hatte ich geschützt, aber auf den Gedanken, dass es sinnvoll sein könnte, auch
die Füße mit Sonnenmilch einzureiben, war ich nicht gekommen.
Wer mich kennt, weiß, dass es
bestimmte Schlüsselreize gibt, denen ich nur schwer widerstehen kann. Meer? Da
muss man natürlich rein. Sechzehn Grad waren es wohl, und ich gebe zu, die
Dauer meines Aufenthalts darin lässt sich nur in Sekunden ausdrücken, aber es
war trotzdem erfrischend.
Interessante Tiere habe ich auf
meinen Strandwanderungen beobachtet: Tausende von Wattschnecken (?), die in den
Prielen während der Ebbe Richtung Meer krabbelten, rollten, schlidderten. Zwei
Seehunde, die sich auf einer Sandbank sonnten und nicht gewillt waren, sich von
mir stören zu lassen. Und die lustigen Strandläufer, die in einem atemberaubenden
Tempo über den Sand flitzten.
Gearbeitet habe ich natürlich
auch. Recht gut sogar. Und während der Strandwanderungen flossen oftmals auch
die Ideen. Insgesamt waren die zwei Wochen eine wunderbare Balance zwischen
Arbeit und Erholung. (Mehr nächste Woche)
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Gunnar