Liebe und innere Entwicklung sind
das Ziel der meisten Heldenreisen. Liebe kann die Welt verwandeln; um die Liebe
zu erringen, ist kein Weg zu mühsam, keine Aufgabe zu gefährlich. Denn die
Liebe bedeutet eine Erlösung aus Fluch und Verzauberung. Liebe ist nötig, um
unsere Gestalt zu vollenden.
Das ist eine Grundbotschaft des
Märchens, und es ist darin alles andere als realitätsfern. Es behauptet
keineswegs, die Liebe würde uns in den Schoß fallen, es leugnet nicht, dass sie
von Konflikten begleitet wird und dass es großer Anstrengungen bedarf, um sie
zu erringen. Das Fremde und Unbekannte im geliebten Menschen und die Angst vor
dem anderen Geschlecht sind ihm stets wiederkehrendes Thema. Der Vorwurf
feministisch orientierter Kritiker, Märchen seien frauenfeindlich und würden Geschlechterrollen
zementieren, basiert allerdings auf einer einseitigen und von Vorurteilen
getrübten Sichtweise und entbehrt jeder Grundlage.