Sonntag, 27. Juli 2014

Erste Sätze



Letzte Woche habe ich endlich damit begonnen, den nächsten Band meiner Krimiserie aus der Weimarer Republik zu schreiben. Alle anderen Arbeiten sind weitgehend vom Tisch oder aufgeschoben, sodass ich mich voll und ganz auf dieses Buch konzentrieren kann.

Ich lasse ja absichtlich immer Zeit zwischen der Arbeit an meinen Krimis vergehen, nicht nur, weil etliche andere Geschichten danach drängen, erzählt zu werden, sondern auch, weil ich keine Fließbandarbeit machen möchte. Wenn ich zwischendurch einen Fantasyroman oder ein Kinderbuch einschiebe, habe ich anschließend wieder einen frischen Blick auf meine Serie. Und so ist es denn auch jedes Mal eine Freude für mich, wenn ich nach längerer Abwesenheit in die Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts zurückkehre. Das ist, als würde ich alte Bekannte treffen; ich bin dann selbst gespannt, wie sich Hendrik, Diana und Gregor in der Zwischenzeit entwickelt haben.

Da ich ein Fan von originellen Romananfängen bin, nehme ich mir immer viel Zeit für die Suche nach dem ersten Satz, einem Satz, der etwas Besonderes ist, weil er Atmosphäre besitzt oder bereits etwas über das Thema des Buches verrät und in jedem Fall den Leser in die Geschichte hineinziehen soll. Als ich damals mit Schreiben anfing, empfand ich die Exposition eines Buches als besonders schwierig. Heute gehört das zu den Dingen, die mir den meisten Spaß machen. Irgendwann werde ich mal ein Buch schreiben, das nur aus ersten Sätzen besteht. :-)

Sonntag, 20. Juli 2014

Inspizientenpult und Schlankheitskuren



Die Recherche zu meinem nächsten Krimi macht Fortschritte. In der Theatersammlung des Stadtmuseums habe ich das nachstehende Bild eines Inspizientenpultes aus der Weimarer Zeit bekommen, sodass eine meiner wichtigsten Fragen endlich beantwortet ist. 


Auch im Institut für Theaterwissenschaft an der FU Berlin fand ich manch Interessantes, u. a. ein Original-Regiebuch von Max Reinhardt („Dantons Tod“) und ein Inspizientenbuch des Königlichen Opernhauses.

Sonntag, 13. Juli 2014

Vom Vorlesen



Gelegentlich werde ich gefragt, ob ich lieber für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene lese. Die Antwort ist: Ich habe keine Präferenzen, weil alle drei Altersgruppen ihren eigenen Reiz haben. Erwachsene hören natürlich am konzentriertesten zu, das ist nicht nur angenehm, sondern gibt mir darüber hinaus die Möglichkeit, Nuancen aus meinen Texten zu kitzeln. Kinder reagieren dafür spontan und unzensiert, und das Gefühl, in große Augen und aufgerissene Münder zu gucken, wenn  es mir gelingt, sie zu „kriegen“, ist überaus beglückend. Jugendliche sind meist die unkonzentriertesten Zuhörer, insbesondere, wenn sie als Schulklasse zum Zuhören verdonnert wurden, dafür sind die Diskussionen hinterher besonders fruchtbar, weil Jugendliche einerseits noch so hemmungslos fragen wie Kinder, andererseits aber so tiefschürfend wie Erwachsene.

Sonntag, 6. Juli 2014

Was ich dem Theater verdanke



Ich hatte ja neulich versprochen, ein bisschen über meine Zeit am Theater zu verraten. Mit fliegenden Fahnen habe ich mich damals, 1982, in diese fremde Welt gestürzt, mit Hoffnungen, die vielleicht nur jemand verstehen kann, der wie ich aus einer Kleinstadt im Zonenrandgebiet kommt, wo Fuchs und Has‘ nur noch ein müdes Gähnen füreinander übrig hatten. Und tatsächlich erwies sich das Theater als ein Ort, an dem einem Herzlichkeit, Offenheit und Toleranz begegnete. Leider auch Oberflächlichkeit und Starallüren.