Sonntag, 19. April 2015

Ich verstehe es nicht


Ich verstehe nicht, warum aufgeklärte, kritische Menschen eine totalitäre Ideologie wie den herrschenden Feminismus immer noch verharmlosen. Ich verstehe nicht, warum angesichts der jüngsten Entwicklungen kein Schrei der Empörung durch dieses Land geht. Warum hat niemand Angst vor der größten Bedrohung der Demokratie seit Bestehen der Bundesrepublik?*

Sehen wir uns doch mal nüchtern an, was in den letzten Wochen in dieser Hinsicht so alles auf uns eingeprasselt ist. Lassen wir Dinge wie die zunehmende Zerstörung unserer Sprache durch Genderisten, vor allem in Behörden und an Universitäten, mal beiseite. Ebenso die unsägliche Gender Pay Gap-Lüge. Oder die Doppelmoral, mit der zwangsweise eine Frauenquote in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen eingeführt wird, dann aber schnell noch das Gesetz so verändert wird, dass auf gar keinen Fall eine Männerquote in Bereichen, in denen diese unterrepräsentiert sind, damit legitimiert werden kann. Konzentrieren wir uns lediglich auf Entwicklungen, die unmittelbar in unser Privatleben eingreifen, unsere körperliche und seelische Selbstbestimmung bedrohen und die Demokratie auszuhebeln versuchen. 

Beginnen wir kurz – wirklich nur kurz – in Amerika, weil bekanntlich alles, was dort geschieht, früher oder später zu uns herüberschwappt. Die Journalistin Sabrina Rubin Erdely berichtete im Rolling Stone über eine angebliche Gruppenvergewaltigung an der Universität von Virginia. An der Uni herrsche ein Klima der Vertuschung, Beweis für die Überzeugung vieler Feministinnen, es gäbe eine sogenannte „Rape Culture“.

Mittlerweile stellt sich heraus, dass das Ganze eine Erfindung des angeblichen Opfers war und Frau Erdely – wie oft in solchen Fällen – nicht mal den Ansatz journalistischer Sorgfalt hat walten lassen. Ihre ganze Story basiert einzig auf den Aussagen des angeblichen Opfers, das übrigens eine Zusammenarbeit mit der Polizei verweigerte. Frau Erdely hat sich weder die Mühe gemacht, andere angeblich Beteiligte zu befragen, geschweige denn die Beschuldigten.

Nun hat sie sich im Rolling Stone für ihre Berichterstattung entschuldigt – auf eine Weise, wie sie nur Feministinnen fertigbringen, nämlich indem sie sich selbst als Hauptopfer inszeniert. Wie „schmerzhaft“ für sie die Erfahrungen der letzten Monate waren, lesen wir da. Dass die Untersuchung ihres Artikels „ein brutales und deprimierendes Erlebnis“ gewesen sei. Und sie entschuldige sich bei ihren Lesern, den Kollegen, der Uni und allen Opfern sexueller Übergriffe, die nun wegen ihres Beitrags Angst hätten. Das war’s. Kein Wort über diejenigen, die im Zuge ihrer Verleumdungen einer Hexenjagd ausgesetzt waren. Ganz zu schweigen von den Männern generell, die sie pauschal als Teil einer „Rape Culture“ verunglimpft.

Und dass niemand auf die Idee kommt, dies sei ein typisch amerikanisches Phänomen. Taz-Chefin Ines Pohl findet ebenfalls, dass Erdely das eigentliche Opfer sei.

Das Pikanteste zum Schluss: Ohne in Verschwörungstheorien verfallen zu wollen, aber es scheint Hinweise zu geben, dass die ganze Affäre mit dem Weißen Haus abgestimmt ist, wo Präsident Obama ja seit geraumer Zeit versucht, feministische Positionen durchzudrücken. Wenn man nun die enge Verquickung von feministischen Seilschaften hierzulande mit Politik und Medien bedenkt, dann weiß man, dass so etwas jederzeit auch uns blühen kann.

Vor diesem Hintergrund bekommt der Vorstoß von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), den § 177 Strafgesetzbuch zu „reformieren“, um eine „Schutzlücke“ zu schließen, einen besonders üblen Beigeschmack. Das Vorhaben geht auf Katja Grieger zurück, Geschäftsführerin des Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, und hat unter anderem zum Ziel, Geschlechtsverkehr auch dann als Vergewaltigung anzusehen, wenn keine Gewalt angewendet, nicht gedroht oder eine schutzlose Lage ausgenutzt wird. Denn jetzt sollen auch Frauen „geschützt“ werden, die „aus Angst vor dem Täter“ einen Geschlechtsverkehr zulassen, „in Schockstarre“ oder „weil sie dachten, schutzlos zu sein“.

Mit anderen Worten: Was künftig zählt, ist einzig die subjektive Sicht der Frau. Sollte sie nach einem gemeinschaftlichen Beischlaf behaupten, sie habe „nur aus Angst vor dem Mann“ mitgemacht, auch wenn der weder gedroht noch Gewalt angewendet hat – Pech für den Betreffenden. Definitionsmacht, nennt man so was. Es gibt keine objektiven Tatbestände mehr, nach denen geurteilt wird, keine Frage nach der Absicht des „Täters“, und die Unschuldsvermutung, ohnehin in solchen Fällen schon bis zur Bedeutungslosigkeit ausgehöhlt, wird praktisch aufgegeben. Warum im Übrigen die Konstruktion einer „Schutzlücke“ Unsinn ist, erklärt Bundesrichter Thomas Fischer in der Zeit.

Wer sich ein bisschen mit Falschbeschuldigungen auskennt, weiß, was da für eine Lawine auf uns zurollt. Bezeichnenderweise hat es ja nie eine systematische Untersuchung über die Häufigkeit von Falschbeschuldigungen gegeben, weil gerade Feministinnen dies immer zu verhindern wussten. Aber es gibt genügend Anhaltspunkte, die auch dem größten Ignoranten klarmachen müssten, dass sich Falschbeschuldigungen auf jeden Fall im zweistelligen Prozentbereich der Anzeigen bewegen.

Zur gleichen Zeit (zugegeben, das ist schon länger im Gange) versuchen interessierte Kreise aus dem Genderumfeld, an deutschen Schulen eine „Sexualpädagogik der Vielfalt“ zu installieren, in der die Jugendlichen beispielsweise ihre „Lieblingssexualpraktik“ mitteilen oder einen Puff planen sollen und in der ihre Schamgrenze systematisch missachtet wird. Wohlgemerkt: Wir reden hier nicht davon, Heranwachsenden einen offenen Umgang mit Sexualität nahezubringen oder Toleranz zu fördern. Wir reden von einer systematischen Sexualisierung von Kindern. Ist es ein Zufall, dass ausgerechnet die Partei vorn mit dabei ist, die noch immer nicht ihre pädosexuellen Verstrickungen überwunden hat?


Siehe beispielsweise Volker Beck (Grüne), der zum 3. Jahrestag des Kölner Landgerichtsurteils zur Knabenbeschneidung in der „Jüdischen Allgemeinen“ herumsalbadert, wer Beschneidungen bei Jungen verbieten wolle, greife jüdisches Leben in seinem Kern an. Und männliche und weibliche Beschneidung lasse sich nicht vergleichen.** Das wird die vielen Jungen überall auf der Welt, die infolge dieser barbarischen Praktiken jedes Jahr sterben, freuen zu hören. Die faktenresistente Einstellung von Herrn Beck sollte hingegen niemanden verwundern. Wer an Pädosexualität nichts auszusetzen hat („Entkriminalisierung der Pädosexualität“), findet auch an der Vorstellung, kleine Jungen zu quälen, nichts Schlimmes.

Des Weiteren hat das Bundesverfassungsgericht am 24. Februar ein Urteil zu den sogenannten Kuckuckskindern gefällt, nämlich dass die Verpflichtung einer Mutter gegenüber dem Scheinvater zur Offenlegung der Identität des biologischen Vaters verfassungswidrig sei. Klar, es muss schließlich gewährleistet bleiben, dass eine Frau auch weiterhin ungestraft einen Mann nach Lust und Laune ausbeuten kann.

Sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass die feministische Lobbyistin Susanne Baer, ehemals Direktorin des GenderKompetenzZentrums an der HU Berlin, dessen Aufgabe es ist, das Programm des Gender Mainstreaming in die Praxis umzusetzen, inzwischen Verfassungsrichterin ist und das Urteil mit unterzeichnet hat?

Ach ja, und dann gibt es noch dies: Hessen will Frauenquoten bei Kommunalwahlen einführen, also vorschreiben, wer auf Wahllisten steht und wen man wählen darf. Das hat es bereits in anderen Bundesländern gegeben und wird sicher noch in weiteren versucht werden. Ich kann an dieser Stelle nur wiederholen, was ich schon 2004 geschrieben habe***: Warum gibt es keine Quotenregelung für Kinder, Arbeitslose, Analphabeten, Muslime und Drogenabhängige? Und wo wir schon dabei sind: Ich fordere eine repräsentative Vertretung schwuler Katholiken mit einer Schwäche für Dieter Bohlen.

Also, noch mal zusammengefasst: Was haben wir, wenn wir uns lediglich die letzten Wochen angucken? Den Versuch, Rechtsstaatlichkeit im Vergewaltigungsvorwurf abzuschaffen. Den Versuch, Kinder zu sexualisieren. Das Festhalten an der barbarischen Beschneidung von Jungen. Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass Frauen Männer auch weiterhin als Zahlesel für Kuckuckskinder missbrauchen dürfen. Unter anderem von einer feministischen Verfassungsrichterin unterschrieben. Den Versuch, Wahlen zu manipulieren.

Fragt sich ernstlich noch jemand, warum ich den herrschenden Staatsfeminismus mit seinen Seilschaften in Politik und Medien für die größte Gefahr unserer Demokratie halte?



* In meinem Buch „Verwundbar sind wir und ungestüm“ habe ich einige der in den letzten Jahren unternommenen Versuche von Feministinnen, unsere Demokratie auszuhöhlen, aufgezählt und auch an Beispielen gezeigt, warum der real existierende Feminismus einer Psychosekte vergleichbar ist.
** Siehe hierzu meine Geschichte „Unberührbar“, die auch in „Verwundbar sind wir und ungestüm“ enthalten ist. Derzeit führe ich Interviews mit Betroffenen, die künftig die Geschichte ergänzen sollen.
*** In meinen „Erzählungen aus dem Zwischenraum“, die ansonsten mit der Geschlechterdebatte nichts zu tun haben.

2 Kommentare:

  1. Ja das hat schon was,- feministische Seilschaften. Schon die Bibel ging davon aus,- das Übel kommt von der Frau.
    Ich weiss allerdings nicht was Feminismus mit der Förderung frühkindlicher Sexualität zu tun hat,- aber ich bin Frau,- zwar nicht blond.. aber was verstehe ich schon,- nicht wahr?
    Kommen wir aber wieder zum Punkt:
    Wir Frauen sind nicht alle mit einem Heiligenschein beseelt, das ist uns selbst auch sehr bewusst. Aber seit es der aktive Feminismus gelebt wird nimmt die sexuelle Ausbeutung etwas klarere Formen an.
    Das heisst, Frauen sind erwacht und stellten fest dass sie nicht müssen wenn sie nicht wollen. Das ist für den maskulinen Part der Menschheit natürlich ein neuer Zustand.
    Ja, und Frauen wehren sich wenn ihr "Nein" nicht verstanden wird. Dass natürlich ein paar weibliche schwarze Schafe auch hergehen und ihre Rechte für die Befriedigung diverser Rachegelüste zu nutzen wissen ist ärgerlich,- aber auch wir Frauen sind nur Menschen.
    Um weiter auf deine doch sehr einfarbige Sicht auf das Thema "Frauen" weiter zu füttern: Kuckuckskinder. Ja meine Güte,- rechtens ist das nicht einem Mann ein Kind eines anderen unterzujubeln,- aber ich denke betreffs Ehrlichkeit schenken sich Frauen und Männer rein gar nichts.

    Und nun der letzte Punkt auf den ich eingehen möchte : die Frauenquote. Ich gebe dir recht, es ist erbärmlich dass es so etwas braucht aber anscheinend besteht diesbezüglich eine Notwendigkeit. Politik und Wirtschaft war schon immer eine Männerdomäne,- also Maskuline Seilschaften ;-) wohin das Auge blickt. Frauen waren mehr oder weniger unerwünscht da ihr Denken und Handeln sich vielfach komplett vom Männlichen unterscheidet.
    Nur verstand irgendwann jemand dass es beide Energien in diesen Sparten benötigt und viele Frauen bereit sind sich in diesem Bereich zu profilieren. Das ist natürlich gefährlich und so blieben lange Zeit diverse Türen den fähigen und interessierten Damen verschlossen.
    Diese Quotenaktionen, wenn auch notwendig, haben immer ein seltsames "Beigeschmäckle",- ist eben nur eine Quotenfrau die nicht zwingend immer ernst genommen wird.
    Nun,- ich komme zum Schluss,- eines ist mir nach deinem schriftlichen Exkurs klar,- du hast Angst weil es so ausschaut als entgleitet dir die Kontrolle über gewisse Mitglieder der Gesellschaft. Und du hast recht,- ja es geht von uns eine Gefahr aus,- aber verhalte dich Frauen gegenüber korrekt, achte und ehre sie und dein Leben wird mit ihnen glücklich verlaufen.
    An sich sind wir nämlich ganz angenehme Wesen,- aber kommt man uns in die Quere wissen wir und gezielt zu wehren.

    Dir nun eine gute Zeit....

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Anonym (wäre nicht wenigstens ein Vorname drin gewesen?),

    vielen Dank für deinen Kommentar.

    Wie du vielleicht gemerkt hast, habe ich für jedes meiner Beispiele Links eingefügt, die zu nachprüfbaren Quellen führen. Deshalb finde ich es naturgemäß schwierig, auf einen Kommentar zu antworten, der kein einziges Argument enthält, sondern lediglich mit Unterstellungen und Projektionen operiert. Aber ich will es trotzdem versuchen.

    Du möchtest nicht ausgebeutet werden. Du möchtest ernst genommen werden. Du möchtest geachtet werden. Das sind gute Forderungen. Glaubst du, dass ich als Mann Anrecht auf dieselben Dinge habe? Falls ja, weshalb unterstützt du dann nicht meine Kritik? Weshalb gehst du nicht auf die Barrikaden, wenn du erfährst, dass Frauen jederzeit mit medialer Hilfe das Leben eines Mannes durch Falschvorwürfe zerstören können (wie zuletzt Nobelpreisträger Tim Hunt geschehen)? Dass Gesetze vorbereitet werden, die einen Mann von der Laune einer Frau abhängig machen? Dass Jungen genitalverstümmelt werden? Dass der feministische Lobbyismus bereits das Bundesverfassungsgericht unterwandert?

    Ich gebe dir völlig recht: Männer und Frauen schenken sich in moralischer Hinsicht nichts. Wobei es nicht ganz das Gleiche ist, ob Unehrlichkeit zu einem verletzten Gefühl führt oder dazu, sein halbes Leben lang für ein untergeschobenes Kind zahlen zu müssen. Wie auch immer, ich käme jedenfalls nie auf den Gedanken zu behaupten, mein eigenes Geschlecht sei das moralisch überlegene. Feministinnen tun so etwas. Du tust so etwas, wenn du munter über „die Männer“ fabulierst, die deiner Vorstellung nach den ganzen Tag nichts anders im Kopf haben, als Frauen zu unterdrücken („Für den maskulinen Part ... ein neuer Zustand“, „Männerdomäne“, „Frauen unerwünscht“, „Türen verschlossen“ etc.). Es ist der alte Trick der Feministinnen: Wenn Frauen ein Verbrechen begehen, sind es Ausnahmen, „schwarze Schafe“ eben. Wenn Männer ein Verbrechen begehen, ist das typisch für sie. So einfach kann ein Weltbild sein.

    Was ich besonders unangenehm finde, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Menschen wie du „Feministin“ und „Frau“ gleichsetzen („Wir Frauen“, „Frauen sind erwacht“ etc.). Es wird dich vielleicht überraschen, dass auch viele Frauen ganz und gar nicht einverstanden sind mit dem, was da in ihrem Namen so getrieben wird. Meine Kritik richtet sich jedenfalls nicht im geringsten gegen „die Frauen“, schon weil es diese als geschlossene Gruppe genauso wenig gibt wie „die Männer“. Sie richtet sich gegen totalitäre Feministinnen und ihre Helfershelfer, das sind übrigens oft genug Männer.

    Bei der Gelegenheit – glaubst du ernsthaft, im Namen aller Frauen zu sprechen, wenn du „wir„ gegen „die“ ausspielst und damit deine Geschlechtsgenossinnen für jede deiner Unterstellungen in Beugehaft nimmst? Wer gab dir die Legitimation dazu?

    Um dich zu beruhigen – nein, ich habe kein Interesse an einer Kontrolle über Frauen. Wie kommst du dazu, so etwas zu behaupten? Du kennst mich nicht, du weißt nichts von mir, und ich lehne es ab, als Projektionsfläche für deine Klischees und Vorurteile herzuhalten. Die einzige Kontrolle, die ich haben möchte, ist die über mein eigenes Leben. Und die wird mir von jenen Feministinnen Stück um Stück genommen, die erwarten, dass Männer sie „zu achten und zu ehren“ haben, selbst wenn sie einem Vater die Kinder wegnehmen oder einen Unschuldigen ins Gefängnis bringen oder dergleichen.

    Liebe Anonym, ich würde gern glauben, dass „ihr“ angenehme Wesen seid. Aber wenn ich erlebe, wie du mir nicht einmal die Achtung zubilligst, die du für dich selbst einforderst, wie du mir üble Motive unterstellst, einfach nur weil ich ein Mann bin, wie du dich weigerst, mich als individuellen Menschen zu sehen, sondern dir lieber ein Bild von mir zurechtzimmerst als Stellvertreter einer Gruppe, die nur in deiner Fantasie existiert, habe ich doch erhebliche Zweifel.

    AntwortenLöschen

Vielen Dank für deinen Kommentar. Sobald ich ihn geprüft habe, schalte ich ihn frei.

Viele Grüße

Gunnar