1985 trafen sich vier Schotten in
London und gründeten die Silencers:
Jimme O’Neill (Gesang, Gitarre), Cha Burns (Gitarre), Martin Hanlin
(Schlagzeug) und Joe Donelly (Bass).
Ihre Musik könnte man als
gitarrenbasierte Mischung aus Independent Rock, keltischem Folk und Elektronik
bezeichnen, gelegentlich mit Funk- und Blues-Einflüssen versehen. O’Neill und
Burns kamen ursprünglich aus der New Wave Szene, auch das hört man. O’Neill
schrieb Songs für Paul Young und Lene Lovich, Burns spielte für Adam Ant.
Eigentlich wollte er ja Maler
werden, sagt Jimme O’Neill, später entschloss er sich, Architektur zu
studieren. Aber die Verlockung, jede Menge Dope zu rauchen und ständig auf
Popfestivals zu gehen, habe ihn schließlich umgestimmt. Er malt übrigens nach
wie vor, auf Leinwand und auf Hemden.
Im Mai 1986 begannen die Silencers, ihr erstes Album, Letter from St. Paul, in den Hansa Studios in Berlin
aufzunehmen. Zwei Monate und mehrere Nervenzusammenbrüche später (O’Neills
Worte) verwarfen sie das Ergebnis und starteten in den Castlesound Studios in
Edinburgh von Neuem. Painted Moon,
ihr erster Hit aus dem Album, war eine Reaktion auf den Falklandkrieg.
Die Silencers tourten im Laufe der Jahre unter anderem mit den Pretenders und den Simple Minds. In Großbritannien wurden sie dennoch weitgehend
ignoriert, während sie es in Europa zu einer gewissen Bekanntheit brachten (In
Frankreich sind sie Stars und waren dort später mit ihrem Album So Be It dreimal so erfolgreich wie
Madonna zu jener Zeit. Auch die Spanier lieben sie. In Deutschland, Italien und
in der Schweiz haben sie ebenfalls eine Fanbasis). Eine Tour in Amerika sorgte
dort für Anerkennung, die jedoch nicht lange vorhielt, da den Amerikanern ihr
zweites Album, A Blues for Buddha,
nicht rockig genug war.
Während der Arbeit am dritten
Album, Dance to the Holy Man, änderte
sich die Besetzung aufgrund von persönlichen Differenzen. Der mangelnde Erfolg
in Großbritannien trotz akzeptabler Verkaufszahlen in Europa zog Probleme mit
RCA, ihrer Plattenfirma, nach sich. Eine Weile sah es so aus, als wäre dies das
Ende.
1993 konnten sie jedoch unter
hohem persönlichen Einsatz ein weiteres Album produzieren, Seconds of Pleasure. Die Unterstützung für eine Tour blieb
allerdings aus, sodass sie diese selbst finanzieren mussten. Letztlich war der
Wechsel der Plattenfirma wohl unausweichlich.
Während ihrer Arbeit am fünften
Album, So Be It, fragte das Scottish
Tourist Board bei ihnen an, ob sie Wild
mountain thyme, ein klassisches keltisches Volkslied, für eine Werbekampagne
aufnehmen würden. Die Silencers schafften es, daraus eine wunderbar moderne Version
zu machen, und landeten damit einen Hit in Schottland.
Der große Durchbruch blieb ihnen
leider immer versagt, nach wie vor gelten sie als Geheimtipp. Deshalb liegen
zwischen den Veröffentlichungen ihrer mittlerweile acht Studioalben auch meist
viele Jahre. Für mich sind sie neben den ungleich bekannteren Runrig meine liebste schottische Band,
und besonders ihre Alben Seconds of
Pleasure und So Be It schätze ich
sehr.
Was die Familie O’Neill betrifft
– Musik bestimmt ihr Leben: Jimmes Frau Sadie hat ihre eigene Band. Seine
Tochter Aura singt bei den Silencers
mit. Und sein Sohn James ist gerade dabei, sich eine musikalische Karriere als
Singer/Songwriter aufzubauen. Zusammen mit Martin Kelly hat er das Duo Martin and James gegründet. Die beiden
spielten bereits im Vorprogramm von Größen wie Razorlight, Simply Red, Milow,
One Republic oder Ellie Goulding und sind mittlerweile nach Berlin umgesiedelt.
Anspieltipps:
One inch of heaven (das 4. Lied)
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Gunnar