Weihnachten steht ja bekanntlich
vor der Tür wie früher der Russe, nämlich immer, wenn man am wenigsten damit
rechnet. „Wie, schon wieder Dezember? Ich hab’ doch neulich erst Frühjahrsputz
gemacht.“
Ich mag den Winter, habe im
Grunde auch nichts gegen Weihnachten. Aber dieses Jahr war ich wirklich nicht
in Stimmung. Das Wetter war viel zu mild, um entsprechende Gefühle aufkommen zu
lassen. Außerdem habe ich keine neue Märchenfassung fürs Theater geschrieben,
zum ersten Mal seit etwa fünfzehn Jahren. Auch das gehört eigentlich bei mir
dazu, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Dieses Jahr wurde daraus nichts, weil
... Ach, das erzähle ich im nächsten Blog, wenn ich mein Jahresresümee halte.
Jetzt steht mir erst mal Silvester
bevor, und das ist, als ob nicht nur der Russe, sondern ragnarök mitsamt Pauken, Trompeten und Special Effects vor der Tür
steht. In Berlin wird ja schon seit Monaten geknallt. Hier fangen die Leute an
zu ballern, sobald die Supermärkte uns mit Spekulatius, Zimtgebäck und
Weihnachtsmännern weismachen wollen, der Russe ... äh, Weihnachten stünde vor
der Tür. Also im Sommer.
Silvester geht es dann draußen
vorm Fenster bis mindestens vier Uhr morgens. Deshalb halte ich es schon seit
Jahren so, dass ich mich, wenn ich nicht irgendwo eingeladen bin, mit ein paar
guten DVDs und Kopfhörern vor den Fernseher setze, bis der Lärm auf ein erträgliches
Maß gesunken ist. Etwas anderes ist ohnehin nicht möglich.
Vor die Tür gehe ich am 31.
Dezember gar nicht, wenn es sich vermeiden lässt, das ist lebensgefährlich. Vor
vielen Jahren bin ich mal um kurz vor Mitternacht von irgendeiner Veranstaltung
heimgekommen, das war das Grauen. Jeder Schritt wie ein Weg durchs Minenfeld.
Das schönste an Silvester ist: Es
gibt zwar noch ein paar Spätzünder zu Neujahr, aber danach ist erst mal Ruhe.
Bis wieder der Russe in Form von Weihnachtsmännern vor der Tür steht.
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Gunnar