Auch dieses Jahr wird wieder ein
Märchen von mir gespielt. Und zwar in einer Inszenierung der Compagnie de Comédie (Bühne 602), was
mich besonders freut, weil dieses Theater schon mehrere Stücke von mir aufgeführt
hat, und jedes Mal war das Ergebnis eine Freude.
Es handelt sich diesmal um Die Rätselprinzessin, ein weniger
bekanntes Märchen, das beispielsweise in der Märchensammlung Tausendundein Tag von Pétis de la Croix zu
finden ist. Opernfreunde kennen vermutlich die Bearbeitung von Giacomo Puccini
unter dem Titel Turandot. Und darum
geht es:
Wer um die Hand von Prinzessin Turandot anhält und ihre drei Rätsel
nicht löst, der wird geköpft, so lautet das Gesetz. Prinz Kalaf lässt sich
dadurch jedoch nicht davon abhalten, um die Prinzessin zu freien, schließlich
ist er ausgezogen, sein Schicksal zu suchen, und hat es unerwartet gefunden,
als er zum ersten Mal in ihre Augen blickte. Und seinem Schicksal kann man
nicht entkommen, nicht wahr? Also wagt er das Äußerste und stellt sich den
Rätseln der Prinzessin.
Und Turandot? „Eher sterbe ich, als eines Mannes Frau zu werden!“ sagt
sie. Doch als Kalaf sein Leben für sie aufs Spiel setzt und ihre Geheimnisse
ergründet, als er sie im Innersten erkennt und dazu bringt, ihn ebenfalls zu
erkennen, vollzieht sich eine Wandlung in ihrem Herzen, und sie erkennt, dass
Kalaf ihr Schicksal ist. Das Leben ist doch etwas Rätselhaftes!
Regisseur Christoph Gottschalch
und die Schauspieler haben wieder eine schöne Inszenierung hinbekommen und wie
immer mit zusätzlichen Liedern aufgepeppt. Mir ist bei solchen Inszenierungen
immer am Wichtigsten, dass die Botschaft des Märchens und die Konflikte ernst
genommen und nicht veralbert werden, und das war hier der Fall. Selbstverständlich
kam der Spaß trotzdem nicht zu kurz. Erwähnen möchte ich auch noch die schönen
Kostüme. Und besonders gefreut hat mich, mit welcher Aufmerksamkeit die Kinder
diesem doch komplexen Märchen gefolgt sind. Es braucht eben nicht immer
Knallerei und Geschrei, um sie zu fesseln.
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Gunnar